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Getreide: Pferdefutter oder nicht? - Gast-Blog Agrobs

1Getreide, heute oft in Müsli oder Getreide versteckt, sind seit langem ein wichtiger Bestandteil der Pferdefütterung. Als Pferde noch in der Landwirtschaft als Arbeitstiere eingesetzt wurden, kostete sie das viel mehr Energie als unsere heutigen Sport- und Freizeitpferde benötigen. Sie leisteten oft den ganzen Tag über schwere Arbeit und machten nur wenige Pausen, um ihre Reserven wieder aufzufüllen. Sie mussten fressen, während der Landarbeiter sein Butterbrot aß. Getreide kann schnell verzehrt werden, enthält viel Energie und ist außerdem leicht zu transportieren und verdirbt nicht so schnell. So wurde Getreide ein wichtiger Bestandteil der Fütterung vieler Arbeitspferde. Heute weiß man, dass der Magen-Darm-Trakt von Pferden nur begrenzte Mengen an Stärke - die in Getreide reichlich vorhanden ist - verarbeiten kann. Trotzdem gibt es immer noch viele Menschen, die ihren Freizeit- und Sportpferden Kraftfutter aus Getreide geben. Aus Gewohnheit oder weil sie Angst haben, dass ihr Pferd sonst nicht genug Energie hat, um z. B. zu wachsen oder zu arbeiten.

Stärke als Energiequelle

Stärke ist ein Kohlenhydrat, und Pflanzen füllen ihre Energiespeicher häufig in Form von Stärke. Hafer, Gerste und Mais enthalten 40, 50 bzw. 65 Prozent Stärke. Diese Getreidesorten werden häufig in Pferdefutter verwendet. Menschen und Schweine können Stärke gut verdauen, und auch Hunde können einen Teil ihrer Energie aus Getreide gewinnen. Um die Energie freizusetzen, wird die Getreidestärke im Verdauungstrakt in Glykogen umgewandelt, das dann als Energiequelle ins Blut gelangt. Bei Pferden funktioniert die Verdauung anders. Pferde verdauen ihre Nahrung im hinteren Teil des Verdauungstrakts, hauptsächlich im Dickdarm. Das ist anders als bei Menschen oder Hunden. Pferde haben eine reichhaltige Darmflora, die Fasern in Zucker und Fettsäuren umwandelt, die leicht aufgenommen werden können.

Stärkeverdauung bei Pferden

Pferde sind darauf ausgelegt, ballaststoffreiches Raufutter zu fressen, wobei das Kauen und der Speichel ein wichtiger erster Schritt der Verdauung sind. Bei Menschen und Hunden ist das Enzym Amylase an der Stärkeverdauung beteiligt, aber der Pferdespeichel enthält keine Amylase. Außerdem frisst ein Pferd ein Kilo Getreide vergleichweise schnell, während es für ein Kilo Heu viel länger braucht. Das bedeutet auch: weniger Kauen und weniger Speichel. Das führt oft sofort zu Problemen im Magen, denn der Speichel von Pferden ist wichtig für die Pufferung der Magensäure. Weniger Speichel = weniger Pufferwirkung. Außerdem hat ein Pferd einen kleinen Magen, der nicht geeignet ist, große Mengen schwerer Körner auf einmal zu verarbeiten. Sie bleiben länger im Magen, was zu einer Überfüllung des Magens führen kann. Aus diesem Grund sollte man nie zu viele Kraftfutter auf einmal geben.

Verschiedene Arten von Stärke

Nachdem die Nahrung den Magen passiert hat, werden die stärkehaltigen Getreidekörner im oberen Teil des Dünndarms verdaut. Wie gut das funktioniert, ist von Getreide zu Getreide unterschiedlich. Hafer ist für Pferde gut verdaulich und wird zu 80 bis 95 % absorbiert, bevor er den Dickdarm erreicht. Mais und Gerste haben eine andere Molekularstruktur und werden wesentlich schlechter absorbiert. Die Verdaulichkeit beträgt nur 22 % bei Gerste und 29 % bei Mais. Wenn die Körner thermisch verarbeitet werden (Extrusion), ist die Verdaulichkeit viel besser, fast vergleichbar mit Hafer. Dank des Enzyms Amylase und anderer Enzyme im Dünndarm werden die Stärkekörner in wenigen Schritten in Glukose umgewandelt und von der Darmwand absorbiert. Auf diese Weise gelangt der Zucker (Glukose) in das Blut.

Stärke im Dickdarm: nicht beabsichtigt

Pferde sollten nicht mehr Stärke zu sich nehmen, als sie im ersten Teil ihres Magen-Darm-Trakts verarbeiten können. Stärke, die unverdaut in den Dickdarm gelangt, ist nicht gut für Pferde. Die Fermentierung von Ballaststoffen findet im Dickdarm statt, und zwar mit Hilfe einer ganzen “Armee guter Mikroorganismen”. Stärke ist für diese Bakterien und Pilze eine Art leicht verdauliches Junkfood. Sie wandeln sie blitzschnell um, wobei flüchtige Fettsäuren und Milchsäure entstehen. Diese Milchsäure lässt dann den pH-Wert im Dickdarm sinken, wodurch das Darmmilieu saurer wird. Nicht alle Mikroorganismen verkraften diese sauren Verhältnisse, sodass ein Teil der Darmflora abstirbt. Die säureliebenden und laktatproduzierenden Bakterien werden daher immer zahlreicher. Der pH-Wert sinkt stetig und im schlimmsten Fall kommt es zur so genannten "Hinterdarmazidose": eine starke Übersäuerung des hinteren Teils des Darmtrakts. In Folge dessen, kann die Funktion der Darmwand eingeschränkt sein und damit falsche Stoffe ins Blut gelangen. In Zusammenarbeit mit und basierend auf „Stärke in Pferdefutter“ von Celina Hofmann, AGROBS GmbH, Oktober 2020 (https://www.agrobs.de/de/know-how-ratgeber/themen/stärke-in-pferdefutter- 602/). Quellen:
  • Coenen, M.; Vervuert I.: Pferdefütterung. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, 2020
  • Kamphues, J.; Coenen, M.; Eider, K.; Iben, C.; Kienzle E.; Liesegang, A.; Männer, K.; Wolf, P.; Zebeli, Q.; Zentek, J.: Supplemente zur Tierernährung: für Studium und Praxis. Schlütersche, 2014
  • Geor, R.J.; Harris, P.A., Coenen, M.: Equine Applied and Clinical Nutrition: Health, Welfare and Performance. Saunders Elsevier, 2013

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