11Wir drücken den Säuregrad im pH-Wert aus. Ein hoher Säuregrad, saurer Zustand, hat einen niedrigen pH-Wert. Ein niedriger Säuregehalt, also basischer Zustand, ist ein hoher pH-Wert. Der pH-Wert kann zwischen 0 und 14 liegen. Je niedriger die Zahl ist, desto saurer ist er, 7 ist neutral. Jede Zelle und jedes Organ im Körper hat einen bestimmten pH-Wert, einen Wert, bei dem die Zelle am optimalsten funktioniert. Der Magen zum Beispiel hat einen niedrigeren pH-Wert (sauer), um Krankheitserreger abtöten zu können, während andere Organe einen höheren pH-Wert benötigen. Aber gerade der pH-Wert des Blutes ist wichtig, bei Pferden ist die Spanne nur minimal und sollte zwischen 7,34 und 7,48 liegen. Sobald der Wert darüber hinausgeht, wird der Körper dem entgegen wirken, und versuchen ihn wieder in Ordnung zu bringen.

Was passiert in einem übersäuerten Körper?

Sobald der ideale pH-Wert zu weit absinkt, spricht man von Übersäuerung. Eine vorübergehende Störung kann der Körper verkraften. Das passiert zum Beispiel, wenn das Pferd gerade Höchstleistungen auf dem Turnier erbracht hat. Bei einer langfristigen Störung des pH-Wertes, also einer Übersäuerung, hat das allerdings Folgen für das Funktionieren von Organen und viele Prozesse im Körper. Im Falle einer Übersäuerung sucht der Körper nach Quellen, um diese Übersäuerung zu beheben, denn der pH-Wert muss steigen! Mineralien sind basisch und daher die beste verfügbare Quelle für den Körper, um den Säuregehalt zu senken und den pH-Wert anzuheben. Und wo befinden sich die Mineralien im Körper des Pferdes? In den Knochen, Muskeln, Sehnen, Bändern und Organen. Eine langfristige Übersäuerung, bei der die Vorräte im Körper nicht wieder aufgefüllt werden, führt aus diesem Grund schließlich zu einer schlechteren Qualität des Knochenmaterials, der Sehnen, der Muskeln und einer schlechteren Funktion verschiedener Organe.

Wie kann man eine Übersäuerung erkennen?

Eine Übersäuerung des Pferdes ist nicht immer klar erkennbar. Neigt ein Pferd zu Verletzungen? Oder leidet es unter chronischem Stress? Ist es ständig steif? Die Symptome können auf eine Übersäuerung hinweisen. Du kannst Dir sicher vorstellen, dass die Knochen brüchiger werden und daher anfälliger für Verletzungen sind, wenn Ihnen Mineralien entzogen werden. Und das Tückische daran ist, dass es oft einen Dominoeffekt gibt. Es beginnt mit der Übersäuerung des Körpers, die andere Teile des Körpers anfälliger macht. Meist wird das nicht erkannt und die Ursache nicht gefunden, sodass nur die Symptome behoben werden, um die Beschwerden zu lösen, aber das eigentliche Problem, die Übersäuerung, bleibt bestehen. Ein Pferd, das übersäuert ist, hat weniger Energie. Um das zu kompensieren, wird ein Sportfutter (mit Getreide) gefüttert, aber Getreide wirkt zusätzlich säurebildend, so dass das Pferd immer weiter in der Übersäuerung versinkt.

Wie kann man Übersäuerung verhindern kann?

Eine Übersäuerung lässt sich nicht immer verhindern. Jedes Pferd kann einmal unter Stress leiden, der es für eine Weile „sauer“ werden lässt, oder es hat gerade auf der Koppel/Weide besonders Spaß gehabt, wodurch die Muskeln übersäuert sind. Umso wichtiger ist es Grundlagen zu schaffen, denn dann hat Dein Pferd basische Reserven im Körper, um sich zu erholen. Wenn diese Reserven nicht vorhanden sind, werden Mineralien aus den Körperteilen entzogen, die sie dringend selbst benötigen. Aber was ist eine gute Grundlage? Hier sind einige Tipps, um einer Übersäuerung vorzubeugen:

• Fütterung: Vortrockenes Heu (Silage) ist leider immer säurebildend, Pferde, die damit gefüttert werden, haben immer mit einem gestörten pH-Wert zu kämpfen. Wähle daher immer unverpacktes Heu, denn das ist basisch (neutral). Frisches Gras ist ebenfalls basisch.
• Vermeide Getreide und Zucker. Getreide und Zucker sind ebenfalls säurebildend. Vermeide daher Produkte mit Getreide (schau Dir die Zutatenliste der Lebensmittel unbedingt an!), Melasse und andere Stärkeprodukte. Du bist Dir unsicher mit den Zutaten deines Futters? Wir nehmen Dein Futter gern für Dich unter die Lupe. Kontaktiere dafür gern unseren Kundenservice! Mehr zum Thema Getreide und Zucker findest du außerdem in unserem Blogpost: Getreide: Pferdefutter oder nicht?
• Füttere unbedingt ausreichend Mineralien und Spurenelemente. Wähle ein hochwertiges Vitaminfutter/Balancer, z.B. Marstall Force oder Agrobs
• Beuge Stress durch artgerechte Haltung, ausreichend Sozialkontakte und das richtige Training vor. Gib Deinem Pferd auch genügend Erholungsphasen nach dem Training.
• Gib Deinem Pferd 4-mal im Jahr eine Brennnessel Kur. Die Brennnessel wirkt neutral auf den pH-Wert und entsäuert. Außerdem mögen Pferde sie sehr gerne!
• Stelle einen separaten Wassernapf mit flüssigen Mineralien in den Paddock und/oder auf die Weide. So können die Pferde diese neutralen Mineralien nach Bedarf aufnehmen.

Ist Dein Pferd sauer?

Dann beginne so schnell wie möglich mit der Fütterung von ausreichend Mineralien, zum Beispiel flüssige Mineralien aus dem Meer. Diese sind alkalisch, in der richtigen Zusammensetzung für Dein Pferd und stören damit den Säuregehalt des Magens nicht. Auch frische Brennnesseln (oder Tinktur) helfen, da sie entsäuern, basisch und reich an Mineralien sind. Wenn Du die akute Übersäuerung in den Griff bekommen hast, dann schau dir im Anschluss gleich kritisch die Grundlagen an und verbessere diese:

• Bekommt Dein Pferd über die Fütterung alles was es braucht oder übersäuert es durch viel Getreide oder abgepacktes Heu?
• Verbringt Dein Pferd genug Zeit draußen mit Gleichaltrigen, um Stress zu vermeiden?
• Passt das Training zu Deinem Pferd, oder muss es über sein Niveau hinausgehen?

Wenn diese grundlegenden Dinge nicht geklärt sind, wird das Pferd immer wieder übersäuern oder sogar im Übersäuerungszustand bleiben und damit der ganze Körper anfälliger. Es ist daher sehr wichtig, dass die Basis stimmt, d.h. dass für ein gutes Säure-Basen-Gleichgewicht gesorgt ist.